Und in Afrika ist es in weiten Teilen noch heute so,

wie es  Ryszard Kapuściński von einer seiner Reisen beschreibt:

 

„Es war bereits Nacht. Alles, was man in Europa Dämmerung und Abend nennt, dauert hier nur wenige Minuten. Eben noch ist es Tag, und im nächsten Moment schon Nacht, als hätte jemand mit einer Schalterdrehung plötzlich den Dynamo der Sonne abgestellt. Die Nacht ist tatsächlich sofort rabenschwarz. Man sieht nichts mehr, es ist, als hätte einem jemand unvermutet einen Sack über den Kopf gestülpt. In einer solchen Dunkelheit unterhalten sich die Menschen miteinander, ohne dass einer den anderen sieht. Einer will den anderen rufen, dabei steht der direkt neben ihm. Die Dunkelheit trennt die Menschen und verstärkt dadurch nur umso mehr den Wunsch nach Beisammensein, in der Gruppe zu sein, in der Gemeinschaft.

 

Die ersten Stunden der Nacht sind die geselligste Zeit in Afrika. Keiner will da allein sein. Allein sein? Das ist ein Unglück, ein Fluch! Auch die Kinder gehen hier nicht früher schlafen. Wir alle begeben uns gemeinsam ins Land der Träume – die ganze Familie, der Klan, der Stamm….“

 

Aus Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge von  Bryson

Und : Afrikanisches Fieber Ryszard Kapuściński

 

28. November 2022

Abends

        – Menschen beieinander

                - beim Kerzenschein

                        - oder im afrikanischen Busch

….Wir vergessen nämlich leicht, wie ungeheuer trübe die Welt vor der Elektrizität war. Eine Kerze – eine gute Kerze – verströmt gerade mal ein Hundertstel der Helligkeit einer einzigen Hundert-Watt-Birne. Wenn Sie Ihre Kühlschranktür öffnen, leuchtet mehr Licht, als die meisten Haushalte im achtzehnten Jahrhundert insgesamt hatten. Ja, und bei Nacht war die Welt bis in die jüngste Zeit hinein sehr, sehr dunkel.

 

Auf einer typischen Zeichnung sehen wir vier Familienmitglieder, die beim Schein einer einzigen Kerze gemütlich beieinander am Tisch sitzen und nähen, lesen und sich unterhalten, und es sieht gar nicht so aus, als verrenkten sie sich verzweifelt die Hälse, um ein kleines bisschen Licht abzubekommen. Die Menschen kamen eben mit trüben Abenden zurecht, weil sie es nicht anders kannten.

Diese jungen Frauen aus Französisch-Guana lernen im Schein ihrer Solarlampen.

So können sie sich fortbilden.

Denn tagsüber müssen sie arbeiten.