Fegen

 

Fegen –

Du holst ihn aus dem Dunkel des Schranks.

Du greifst seinen Stiel, streichst mit der Hand über die weichen Borsten

und setzt sie auf den Boden.

Du ziehst den Besen zu dir, über die feine Maserung des Holzes.

Ist dir schon aufgefallen, wie zart ihre Linien sich biegen?

Zug um Zug gehst du voran, aufsetzen, ziehen, abheben und wieder von vorne.

 

Manche Bahn fegst du zweimal:   

Da war doch noch etwas, das er nicht sofort zu fassen bekam.

Du passt dein Wollen seinem Können an.

Fegst du zu schnell, wirbelt alles auf.

Musst du stark aufdrücken, spürst du bald deine Grenzen.

Während du fegst, sammelt er:

vertrocknete Knospen, Staub, Gedanken.

Manchmal findest du, was du vermisst hast.

 

Sabine Henning..

Dienstag 3. Dezember