Ein weithin sichtbares Zeichen, das an die  Missionsgeschichte auf  positive  Weise erinnert,  befindet sich am Strand von Godaedo. Das ist eine traumhaft schöne Insel, westlich vom südkoreanischen Festland. Dort war Karl Gützlaff am 17. Juli 1832 als erster protestantischer Missionar gelandet. Friedlich und interessiert hatte er die Sitten und Gebräuche der Einwohner erkundet, ihre Sprache zu verstehen versucht, mit ihnen gegessen. Nur einen Monat konnte er bleiben, dann musste er auf Geheiß der dortigen Obrigkeit wieder nach China zurückkehren. Wahrscheinlich hat er nicht viel ausgerichtet, und doch ist Gützlaff in Korea immer noch hochverehrt. Am Ort seiner Ankunft erinnert ein kleiner Park an ihn mit zwei Gedenksteinen.

 

 

Als Hyun Ki Oh, Pastor der Dongil Presbyterian Church, bei einem Berlin-Besuch die Kircheninstallation von Juan Garaizabal entdeckte, bat er den Künstler, eine kleinere, immerhin noch 6 m hohe Variante von „Memoria Urbana Berlin“ am Strand von Godaedo zu errichten. Das war für Juan Garaizabal ein „großes Abenteuer und eine wunderbare Erfahrung“.  Für ihn zeigten die beiden Geschwister-Installationen nun  gemeinsam „den Weg, den die Gedanken und der Glaube der Böhmischen Gemeinde genommen haben.“ Er sei selbst erstaunt, wie anders und schön die kleinere Variante ohne den städtischen Kontext – Häuser, Straßen, Lärm, Abgase – nun in der menschenleeren Stille der Bucht von Godaedo wirkt.

 

 

So erinnert heute in Korea der Umriss der Bethlehemskirche an einen deutschen Missionar, der auf einmal da war, sich wie ein Chinese kleidete, offenbar nichts Böses wollte, dafür den Koreanern zwei wertvolle Geschenke mitbrachte: die erste Übersetzung des Vaterunsers in ihre Landessprache und die erste Kartoffel.

 

Die seltsamsten Orte der Religionen    Claussen

30. November

Kunst für einen Missionar:

        Godaedo, Südkorea

Das „Memoria Urbana Berlin“  auf dem  Bethlehemkirchplatz in Berlin    31 m hoch

„Das Memoria Urbana Berlin“ auf Godaedo in Südkorea     6 m hoch