Teil 1

 

Zum Tierarzt in unserem Dorf kam Wanja Maljawin vom Urschensker See

 und brachte, in eine zerschlissene Wattejacke gewickelt, einen kleinen,

warmen Hasen mit. Der Hase weinte und zwinkerte schnell hintereinander

mit seinen tränengeröteten Augen….

 

„Nanu, du bist wohl verrückt“, rief der Tierarzt. „Nächstens bringst du mir noch Mäuse angeschleppt, du Lumpenmatz!“ „Schimpfen Sie nur nicht, das ist ein besonderer Hase“, sagte Wanja mit heiserem Geflüster, „den schickt der Großvater, er will ihn gesundmachen lassen.“ „Was fehlt ihm denn?“ „Seine Pfoten sind verbrannt.“ Der Tierarzt gab Wanja einen Schubs in den Rücken und rief ihm nach: „Verdufte, verdufte! Die kann ich nicht heilen.  Brat ihn mit Zwiebeln, dann hat dein Großvater was zum Frühstück!“

 

 Wanja sagte gar nichts, er schniefte und Tränen liefen seine Backen entlang. Der Hase zitterte leicht unter der speckigen Jacke.

 

„Was hast du, Kleiner“ fragte die mitleidige Großmutter Anissja. Sie führte ihre einzige Ziege zum Tierarzt. „Ist was passiert?“ „Verbrannt ist er, Großvaters Hase“, sagte Wanja leise. „Beim Waldbrand hat er sich die Pfoten verbrannt und kann nicht laufen. Hier, guck nur, er stirbt.“

 

„Er stirbt nicht, Kleiner“, mümmelte Anissja. „Sag deinem Großvater, wenn er sehr gern den Hasen gesundmachen will, dann möge er ihn so schnell wie möglich in die Stadt zu Karl Petrowitsch bringen.“

 

 Wanja wischte sich die Tränen ab und ging durch die Wälder nach Haus, an den Urschensker See. Er ging nicht, er lief den heißen sandigen Weg. Der Waldbrand neulich war dicht am See nach Norden abgewichen. Es roch nach Brand und nach trockenen Weidenröschen.  Der Hase wimmerte. Wanja fand auf dem Weg ein flaumiges Blatt, riss es ab. Der Hase sah das Blatt an. „Friss nur“, sagte Wanja. Der Hase schwieg. „Oder vielleicht willst du trinken?“ Der Hase bewegte sein Ohr und machte die Augen zu.. Wanja nahm ihn auf den Arm und rannte quer durch den Wald – man musste den Hasen schleunigst aus dem See trinken lassen.

 

Eine unglaubliche Hitze stand in jenem Sommer nämlich über den Wäldern. Ein heißer, orkanartiger Wind wehte schon zwei Wochen ohne Aufhören.

Mittwoch, 4. Dezember

Die Hasenpfoten  -

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