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Gottesdienst zum 60. Geburtstag von Frau Pfarrerin Christiana v. Rotenhan am 12. Januar 2025 um 10.00 Uhr Eigentlich ist der 10.00 Uhr-Beginn nur für Festtage vorgesehen… Was für ein Festtag sollte aber der 12. Januar sein? Als wir die Kirchentür öffneten, war es uns schnell klar. Eben gratulierte Herr Schröter im Namen des Kirchenchores Pfarrerin Frau von Rotenhan zu ihrem 60. Geburtstag und das war der Beginn eines sehr besonderen, festlichen Gottesdienstes. Die beiden Chöre – Kirchenchor und Posaunenchor – lieferten die musikalische Umrahmung dazu. Was sie sangen und spielten – es war als Geschenk für die Jubilarin gedacht – Gottes Lob, Gottes Segen für die Zukunft. Frau von Rotenhan hatte als Predigttext einen einzigen Bibelvers gewählt – ihren Konfirmationsspruch, damals von ihr selbst ausgesucht: Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn. Er wird’s wohlmachen. Psalm 37 Vers 5: An diesem Satz machte Frau von Rotenhan den eigenen Lebensweg fest In ihrem Fall hatte er eine ganz besondere Bedeutung. Das lag einmal daran, dass sie in einem Gutshof - eine Einöde mit 3 Häusern aufgewachsen – immer längere Wegstrecken zurücklegen musste, um am Leben außerhalb teilhaben zu können. Zum anderen musste sie sich ihre Wege seit einer Erkrankung im Kindesalter oft erkämpfen. Bis heute muss sie mit ihrer Gehbehinderung klar kommen. Auf Gott vertrauen, dass er es gut macht, war immer wieder eine Herausforderung für sie. „Gott kann es gut machen – aber nicht ohne mich.“ Was das bedeutet, erlebte sie schon während der Schulzeit. Längere Krankenhausaufenthalte, dabei auch ein Kunstfehler machten manchen Lernfortschritt zunichte oder verzögerten ihn. Zuletzt aber war das Abitur geschafft – eine Voraussetzung für das angestrebte Theologiestudium. Die Landeskirche forderte davor aber ein Praxisjahr. Sie wählte dafür den Dienst in diakonischen Einrichtungen in Schweinfurt z. B. auch in einem Pflegeheim. Eine wertvolle Erfahrung gewiss und doch immer wieder die Frage: Was ist das für ein Gott, der zulässt, dass es das Böse gibt, das Unvorhersehbare, schwer Erträgliche? Ihr Theologiestudium absolvierte sie in Neuendettelsau, Erlangen und Heidelberg. Am 1. September 1994 wurde sie in der Lukaskirche in Ingolstadt zur Pfarrerin ordiniert. Damals war eine Frauenordination noch etwas ganz Besonderes - im Gegensatz zu heute. Und dann die spannende Frage: Wohin schickt mich die Landeskirche? Auch anders als zur Zeit, wurden eigene Wünsche und Vorlieben noch wenig berücksichtigt. Es gab genügend Bewerber für das Pfarramt. Für Frau von Rotenhan wurde Pappenheim die 1. Pfarrstelle, danach folgte eine Pfarrstelle in Schweinfurt. Inzwischen hatte sie auch mit ihrem Mann eine Familie gegründet und sich mit ihm eine Pfarrstelle geteilt. Auch das war in der bayerischen Landeskirche üblich und vorgeschrieben. Nach 15 Jahren Schweinfurt sollte es einen Wechsel geben. Mit Markt Erlbach und Wilhermsdorf hatten Frau und Herr von Rotenhan jeder seine eigene Kirchengemeinde und sozusagen als Dreingabe die beiden schönsten Kirchen weit und breit. „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird`s wohlmachen.“ Eine kleine Grammatikminute: wohlmachen zusammengeschrieben – nicht wohl machen… In der Sprache wird sichtbar, dass die Wege mit Gott – wie sie auch führen – gut werden. Und deshalb schloss Frau von Rotenhan auch mit einer Ermutigung an die Gemeinde: Vertrauen Sie auf Gottes Zusage, auf die Segensworte, die ihnen bei der Taufe, der Hochzeit oder der Konfirmation zugesprochen werden! Es ist wahr, wir leben noch nicht in Gottes Reich. Aber als Wegbegleitung ist Gottes Zusage eine Gewissheit. Mit dieser Gewissheit will sich die Jubilarin, unsere Pfarrerin, gerne weiter auf den Weg machen – zusammen mit uns, ihrer Gemeinde. „Der Herr ist mein Hirte“ – klang es von der Empore vom Chor gesungen – sozusagen als Antwort der Gemeinde. Am Ende des Gottesdienstes gratulierte eine Abordnung des Kirchenvorstandes mit einer großartigen Christrose (Lenzenrose) und einem Gutschein für eine „kulturelle Fortbildung“. Und im Anschluss daran lud Frau von Rotenhan zu Kaffee und Kuchen ins Gemeindehaus ein. Christel Fleischmann
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