Ev.-Luth. Kirchengemeinde Markt Erlbach

Gemeinde-Aktuell

„Liebe Frau Ulrich,

 

heute habe ich mal etwas für Sie!

 

Die Karte habe ich bei Ebay gefunden, als ich auf der Suche

nach Bildern war auf denen zu sehen ist wie groß, hoch,

die Pfarrscheune gewesen ist. ….   Christiana v. Rotenhan„

 

Ja! und diese Karte hat etwas ausgelöst bei mir!!!!

 

Am 30. Mai 1950 schrieb unsere damalige Pfarrfrau

Annemarie Probst diese Karte nach Herreth in

Oberfranken. Herreth war die erste Gemeinde der

Pfarrfamilie und sie schrieb von „Heimweh“ ….

 

 

Am 1. Mai 1950 wurde Gottfried Probst zum

Pfarrer und Dekan von Markt Erlbach berufen.

 

1964 wurde Dekan Probst dann nach Weiden berufen.

Eine schöne Zeit, die mich sehr geprägt hat, war vorbei ….

 

 

Einige Erinnerungen:

 

1950 war ich gerade 1 Jahr alt. Noch nicht ganz „stubenrein“ kam ich vielleicht 2 Jahre später in

die Kinderschule zu Schwester Eva  und die „Boders Lina“  übernahm den „Transport“!

 

Zu den Chorschülern kam ich sehr bald und da lernte ich die „Frau Dekan“ besser kennen.

Unsere damalige Organistin, Chorleiterin  und Sekretärin war gesundheitlich  öfters angeschlagen

und die Frau Dekan übernahm deshalb die musikalischen Dienste.

 

Wir lernten viele schöne Choräle, sangen bei Beerdigungen und Hochzeiten und wurden immer wieder einmal zu einem Johannisbeer-Kuchen mit Baiser-Haube ins Pfarrhaus eingeladen. Im Wohnzimmer

stand ein Spinett oder Cembalo - so etwas war mir bisher völlig unbekannt!!

Im Winter füllte die Pfarrfrau kleine Fläschchen mit heißem Wasser um in ihrer Manteltasche die Finger

am Friedhof wärmen zu können. Ach, und das Lied „Ach wie flüchtig, ach wie nichtig …“ wurde mit Bedacht ausgewählt und kam selten dran.

 

Zu einer Singwoche wurde eingeladen und das war für mich und meine Freundin der nahtlose Übergang und Eintritt zum Kirchenchor. Ich bin im „Alt“ gelandet und wir probten schöne, zu den Festen des Kirchenjahrs passende Lieder. Meist war auch Dekan Probst in den Proben dabei. Manchmal machten wir uns etwas lustig über ihn - dann sagte seine Frau mit sanfter Stimme: „Lasst ihn halt, er singt doch so gerne.“ Und so sang der Kirchenchor damals manchmal „unten“ damit der Herr Dekan mitsingen konnte!

 

1963 wurden wir von Dekan Probst konfirmiert! „Siehe, ich komme bald! Halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme“ Offb. 3, 11

Dieser  Spruch aus der Offenbarung des Johannes wurde mir gegeben und hat mich seitdem durch mein Leben begleitet.

 

1964 wechselte die Familie Probst nach Weiden. 

Frau Probst übergab die Chorleitung des Kirchenchores einem sehr musikalischen Sanger des Chores, 

der allerdings mit dem Klavier nur mäßig umgehen konnte.  Für einige Jahrzehnte war der Chor da in besten Händen und für einen „Dorf-Chor“ war das Niveau sehr hoch!

 

Für längere Zeit verloren wir uns aus den Augen ….

 

Ein überraschendes Wiedersehen gab es in den 1990er Jahren in Möhrendorf St. Laurentius! Im Gottesdienst saß eine Dame und da dachte ich: Die schaut aus wie die Frau Dekan Probst.

Ich habe sie angesprochen und sie war es wirklich. Seit dem Tod ihres Mannes lebte sie in Forchheim

und ließ sich jeden Sonntag zum Gottesdienst nach Möhrendorf fahren. „ Andere fahren in Urlaub - ich gebe mein Geld fürs Taxi aus, um in einen Gottesdienst meiner Wahl zu Kommen!!“

 

Wir haben uns damals noch öfters in Möhrendorf getroffen….

 

 

Gitti Ulrich