Ev.–Lutherische Kirchengemeinde Markt Erlbach |
Faschingsgottesdienst am 5. Februar 2023
Schnell noch mit dem Gummi das kleine silberne Hütchen am Kopf befestigt und dann zur Kirchentür hineingegangen: Das war der Herr, der vor mir in die Kilianskirche ging.
Ein „buntes Völkchen“ hatte sich dort versammelt – zahlreich – Klein und Groß - und vielstimmig füllte es (das Völkchen) den Kirchenraum – bis Punkt 10 Uhr. Dann füllte ihn die Orgel mit gewaltigem Klang. In die gewohnten Töne mischten sich ungewohnte Töne: die Pippi-Langstrumpf Melodie, der Narrhalla-Marsch und andere Märsche… Faschingsmusik eben. Und dann begann der Gottesdienst, den die beiden Pfarrerinnen Frau Kirsten Kemmerer und Frau Bianca Jacoby und Frau Fahsl vom Faschingskommitee vorbereitet hatten. Auch das Kinder-Prinzenpaar wirkte mit.
Es war tatsächlich ein besonderer Gottesdienst – auch wenn er alle Elemente eines ganz „normalen“ Gottesdienstes enthielt. Lieder, Gebete, einen Bibeltext, die Predigt – alles war da und doch ganz anders. Gleich das erste Lied „Halleluja, preiset den Herrn“ wurde zu einer kleinen Frühgymnastik. Im Wechsel sangen die Kinder „Halleluja“ und die Erwachsenen „Preiset den Herrn“ und standen beim Singen und saßen beim Hören…bestimmt fünf Minuten lang…
Und das Glaubensbekenntnis – in Reime gefasst – sang die Gemeinde nach der Melodie der Vogelhochzeit…mit dem Refrain: Ja, das glauben wir! Es enthielt wirklich alles, was unseren christlichen Glauben ausmacht. An dieser Stelle verließen viele Kinder mit Frau Bader die Kirche, um im Gemeindehaus ihren eigenen „Faschingsgottesdienst“ zu feiern.
Aus dem Matthäus Kapitel 5 war die Lesung genommen: die Seligpreisungen Jesu. Auch sie konnte man ganz neu hören und verstehen – in Reimen und in unsere Lebenswelt übertragen.
Die Predigt hielten die beiden Pfarrerinnen im Wechsel und als Zwiegespräch: Ausgangspunkt war der Gedanke, dass Gott ein bestimmtes Verhalten fordert. Das ist für uns Menschen nicht immer angenehm. Aber Gott fordert nur etwas, was uns guttut und unserem Nächsten. Um das zu schaffen, könnte es helfen, sich in den anderen hinein zu versetzen. Und so etwas Ähnliches geschieht ja auch, wenn wir uns im Fasching verkleiden. Man schlüpft dabei in eine andere Rolle – allerdings meistens in die, die einem gefällt: einen Schmetterling, einen Clown, eine Prinzessin…. Wie wäre es aber, sich einmal in die Rolle seines „Feindes“ oder irgendwie verachteten Menschen hineinzuversetzen? Frau Kemmerer nannte als Beispiel, sich in die Rolle einer Bedienung… und Frau Jacoby sich als Städterin in die Rolle eines „Landeies“ hineinzudenken… oder als Lehrer in einen Schüler oder als Autofahrer in einen Fußgänger…. „Glückselig sind die, die sich verkleiden und die anderen nicht meiden!“ Das Fazit: Gottes Anspruch ist immer gleichzeitig auch Zuspruch …
Das Besonders an dieser Predigt war, dass die zuhörende Gemeinde immer wieder durch Klatschen zeigte, dass ihr ein Gedanke besonders gefallen hatte… Überhaupt wurde öfters geklatscht, vor allem auch für die Musik:
Frau Helga Weißfloch an der Orgel und Herr Steffen Bien mit seiner Trompete sorgten immer wieder für einen besonderen, heiteren Wohlklang…
Dieser Gottesdienst endete mit einem gemeinsamen kleinen „Stehimbiss“ vor der Kirche, stilgerecht mit Krapfen (spendiert von Herrn Bien) und der Fortsetzung des Büffets vom Vortag beim Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnen Dank am Samstagabend.
Christel Fleischmann
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