Kirchengemeinde Markt Erlbach

Frau Kasper zuerst möchten wir uns bei Ihnen herzlich bedanken für das wunderbare Orgelspiel anlässlich der Silbernen Konfirmation, zumal Sie ja selbst Jubilarin waren.

Vor 25 Jahren wurden Sie in Markt Erlbach konfirmiert und Ihre kirchenmusikalische Laufbahn begann ebenfalls vor nahezu 25 Jahren in unserer Kilianskirche - noch an der alten Steinmeyer-Orgel oder hatten wir damals schon die Schmid-Orgel?

Wie haben Sie sich gefühlt, wieder in Markt Erlbach an der Orgel zu sitzen?

 

Ich habe tatsächlich auf der alten Steinmeyer-Orgel gelernt. Die Schmid-Orgel war damals für mich ein Ereignis, ich durfte als 16-jährige bei der Weihe auch ein Stück spielen.

Für mich war es etwas ganz besonderes in der Heimatgemeinde sein zu dürfen. Schon als ich zum Üben in die Kirche kam, war der wunderschöne Blumenschmuck aus der Hand von Herrn Engelhardt eine Freude, dann am nächsten Tag die bekannten Gesichter im Chor, die mich schon früher aufgemuntert haben und natürlich auch der Posaunenchor, die unkomplizierten Absprachen mit Hansfried Meier, mein Lieblingschoral als Überraschung und das gemeinsame Musizieren, das immer noch genauso gut funktioniert wie vor 20 Jahren. Ergreifend war der wunderbare Glockenklang, der in der Kirche so voll tönend ist. Mich hat die Predigt von Pfarrer Eichinger sehr beeindruckt und beschäftigt mich nachhaltig. Und ganz besonders war es dann, Pfarrer Ottmüller im Chor zu entdecken, der mich auf dem Weg zur Kirchenmusikerin so gut begleitet hat.

Es ist ganz großartig, wie festlich mit allen Sinnen in Markt Erlbach Gottesdienst gefeiert wird. Es ist schön, nach Hause zu kommen.

 

Sie sind Dekanatskantorin in Bamberg St. Stephan, in der einzigen Kirche die von einem Papst geweiht wurde. Mehrmals wurde schon im TV ein Gottesdienst übertragen, bei dem man Ihre kirchenmusikalischen Aktivitäten erleben konnte. Bamberg ist eine schöne Stadt - ziemlich katholisch - wie angenehm oder schwierig ist es da als Kantorin zu arbeiten?

 

Die evangelische Hauptkirche St. Stephan in der schönen Stadt Bamberg ist eine Insel der Seligen: Bei unseren großen Oratorien haben wir bis zu 150 Chorsänger (sicher überwiegend Katholiken), die Musiker der Bamberger Symphoniker und einen großen Publikumszustrom. Gerade die Musik von Johann Sebastian Bach lockt Bamberger und Menschen aus der Region zu uns in die Kirche. Mit dem Domkapellmeister, dem katholischen Kollegen, verbindet mich eine freundschaftliche Zusammenarbeit, so dass es da keinen Konkurrenzkampf gibt. Ich komme bestens mit unseren anderen Hauptamtlichen klar, den Pfarrern, dem Mesner und der Sekretärin. Ich denke, ich habe nicht nur einen Traumberuf verwirklicht, sondern auch meine Traumstelle gefunden.

Die einzige Schwierigkeit in meinem Beruf ist, dass ich in der Regel Alleinkämpferin als Kirchenmusikerin bin. Das ist bei 6 Vokalchören mit rund 300 Chorsängern und der ganzen Dekanatsarbeit mit Orgelschülern und nebenamtlichen Kirchenmusikern manchmal fast nicht zu schaffen.

 

Dass Ihr Mann musikalisch ist haben wir ja am Sonntag erlebt, denn er hat im Posaunenchor mitgeblasen. Ihre Kinder waren beim Opa in Eschenbach auf dem Spielplatz. Sind sie auch musikalisch und wie steht es mit der Hausmusik? Sind Sie als Musikerin froh, manchmal etwas ganz unmusikalisches zu tun?

 

Ja, es wird bei uns zu Hause viel gesungen, geklimpert und getrötet.

Ich bin sehr dankbar, dass ich einen Mann gefunden habe, der sich aus der Kirchenmusik ebenso wie ich, Kraft für den Alltag holt. Ich mache tatsächlich am liebsten Musik und das auch in der Freizeit. Eine nächtliche Übestunde an der Orgel ist für mich nach wie vor eine Wohltat, die Chorproben mit der Kantorei eine Riesenfreude und vor allem der sonntägliche Gottesdienst das Zentrum der Woche.

Aber wir haben nun als Familie entdeckt, dass uns das Wandern in der Natur ein schöner Ausgleich zu der vielen Musik ist.

 

Danke für das Gespräch!