Begebenheiten rund um St. Kilian

Vom Hosianna zum Kreuzige IHN

 

Wie in einem Brennglas kann man in der Woche vor Ostern das ganze Leben in seinen Höhen und Tiefen wiederfinden. In Spanien als wird sie als "Semana Santa", in der orthodoxen Kirche als "Große Woche" gefeiert.

 

Die "Heilige Woche" reicht vom Palmsonntag bis zum Ostersonntag.

 

Traditionell heißt sie in der Evangelischen Kirche die "Karwoche". Damit wird das Traurige dieser Woche in den Mittelpunkt gestellt, denn "Kar" kommt von dem althochdeutschen "Kara" und meint "Klagen und Trauern". Vor allem der Karfreitag als Sterbetag Jesu ist diesem Gedanken gewidmet.

 

Die Woche beginnt mit einer Art Volksfest. Die Menschen sind in Jerusalem zusammengeströmt, um das Pessachfest zu feiern und den umstrittenen Jesus zu sehen. Viele kommen, um ihm zuzujubeln. Sie winken mit Palmzweige und rufen "Hosianna". "Hilf doch!", ein jüdischer Klageruf, der inzwischen zum Jubelruf geworden war.

 

Jesus kommt auf einem Esel geritten. Das greift eine alttestamentliche Weissagung auf und gilt als Zeichen der Demut.

Viele, die an diesem Tag jubeln, werden ein paar Tage später in den Ruf "Kreuzigt ihn" einstimmen. So kann die Erinnerung an den Einzug in Jerusalem fröhlich und traurig machen.

 

Die Erzählung ist der einzige Evangeliumstext, der im Kirchenjahr zweimal gelesen wird, im Advent und in der Passionszeit. Im Advent wartet man auf den kommenden König, in der Passionszeit sieht man schon den nahenden Tod Jesu.

 

Der Palmsonntag ist eine kleine Insel in der Passionszeit.

 

So wird er auch oft begangen. In vielen Gegenden in Hessen ist es üblich, den Kindern am Palmsonntag ein "Palmhäschen" zu schenken oder ein Osterei. Ein kleiner Ausblick auf den Ostermorgen. Auch der Brauch, denjenigen, der am Morgen als letzter aufsteht, als "Palmesel" zu bezeichnen, zeigt den eher fröhlichen Charakter des Tages.

Jesus zieht in Jerusalem ein               Matthäus 21, 1 - 11

 

Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! Alle Leute fangen auf der Straße an zu schrein:

Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!

 

Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! Seht, er kommt geritten, auf dem Esel sitzt der Herr, Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!

 

Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! Kommt und legt ihm Zweige von den Bäumen auf den Weg! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!

 

Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! Kommt und breitet Kleider auf der Straße vor ihm aus! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!

 

Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna! Alle Leute rufen laut und loben Gott den Herrn!

Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh! Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!

 

Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna!

Kommt und lasst uns bitten, statt das »Kreuzige« zu schrein:

Komm, Herr Jesus, komm, Herr Jesus, komm, Herr Jesus, auch zu uns. Komm, Herr Jesus, komm, Herr Jesus, komm, Herr Jesus, auch zu uns.

 

EG 314

Dein Zion streut dir Palmen und grüne Zweige hin,

und ich will dir in Psalmen ermuntern meinen Sinn.

Mein Herze soll dir grünen in stetem Lob und Preis

und deinem Namen dienen, so gut es kann und weiß.

 

Paul Gerhardt (EG 11, 2)