Blickpunkt

Mein Bericht vom Faschingsgottesdienst am Sonntag, dem 2. Februar 2025 *

 

Wenn! Wenn sich in unserer Kilianskirche Menschen  versammeln mit Narrenkappen, Frosch- und Einhornkostüm -  und anderem närrischem Klimbim,  Frau Pfarrerin Kemmerer wieder mit rosa Haaren erscheint – Pippi Langstrumpf die Trompete spielt und Frau Weißfloch  unsere  Orgel wie eine Drehorgel erklingen lässt… dann, ja dann wird  wieder einmal ein Faschingsgottesdienst gefeiert  - der vierte seit 2022. 

 

Inzwischen ist vieles bei diesem Gottesdienst schon zur Tradition geworden. Da marschierten nach dem letzten Glockenschlag  und unter „Erba-Aha!“Rufen das Kinderprinzenpaar und sein Hofmarschall mit der Vorsitzenden des Markt Erlbacher Faschingsvereins, Simone Fahsl in die Kirche ein.   Alle vier wirkten  im Gottesdienst mit.  Da gab es für die ganze Gemeinde gleich zu Beginn die „fromme Gymnastik“ und viel Gelächter beim Halleluja! Preiset den Herrn“ Lobgesang. Ganz schön anstrengend war das,  wenn beim „Halleluja!“ die einen und beim „Preiset den Herrn!“ die anderen aufstehen und sich gleich wieder setzen mussten…. so 20 mal hintereinander. Auch das Glaubensbekenntnis in Liedform zur Vogelhochzeitsmelodie war wieder  dabei: Gott Vater hat die Welt gemacht und sich den Menschen ausgedacht. ….. und das Lachen und Schmunzeln, wenn dann „Fiederallala“ als Refrain erklang anstatt dem:    Ja, das glauben wir ... Und auch diesmal wurden die Kinder mit der Pippi-Langstrumpf-Melodie in ihren eigenen Gottesdienst verabschiedet.

 

Tradition und doch jedes Jahre eine neue Herausforderung für das Vorbereitungsteam: Der Bibeltext und die Predigt in Reimen – in guten Reimen:

 

Frau Fahsl reimte aus Paulus‘ Brief an die Kolosser 3,8 ff,  in dem es  darum geht, dass die  Menschen  ihre alten Gewohnheiten und Vorschriften wie alte Kleider ablegen sollen, um sich neu an Jesus zu orientieren: Der alte Adam, er ist tot. Habt euch entschieden für neue Mod‘. Gottes Ebenbild ihr seid, verbunden auch in Einigkeit. Da ist nicht Grieche, ist nicht Jude in Erba und in Buxtehude…

 

Danach füllten Pfarrerin Kirsten Kemmerer und Diakonin Ronja Wagner in einem Zwiegespräch diese Forderung des Paulus mit Leben d. h. mit Möglichkeiten, wie unser Leben heute  aussehen müsste.  Frau Kemmerer wollte dafür die Welt mit Frieden verkleiden: mit gegenseitigem Verständnis, mit Liebe und Vertrauen, dem Privileg wählen zu gehen u. v. a.  Vor allem aber gilt es, Jesu höchstes Gebot zu befolgen: Liebe Gott mit Haut und Haar und deinen Nächsten liebe auch, mach von der Liebe stets Gebrauch… Schwer ist das oft, es kostet Kraft und  Geld – und auch Zeit.

 

In den gemeinsamen Liedern konnte die Gemeinde davon singen - von der  Sehnsucht und den Möglichkeiten für diesen Frieden:

 „Ich glaube fest an Gott und seine Macht, dass er sein Volk behütet und bewacht.“

 

Und zuletzt  gab es beim Ausgang  noch diese  lieb gewonnene Tradition beim Faschingsgottesdienst: Jede/jeder bekam am Schluss einen Krapfen. Es  bildeten sich dann  gleich vor der Kirchentür  – kleine Krapfen-ess-Kreise – mit fröhlichen Gesprächen.

 

*Dieser Sonntag war eigentlich der letzte Sonntag nach Epiphanias – gehörte also noch zur Weihnachtszeit. Das erklärt die Weihnachtsbäume am Altar. Und erinnerten  das Prinzenpaar und der Hofmarschall nicht auch ein klein wenig an die 3 Heiligen Könige, als sie da in ihren vornehmen Gewändern mit klarer Stimme ihre Gebete vortrugen?

 

Christel Fleischmann