Zuversicht |
Zu diesem Abend waren wir ins Containerdorf in der Frankenstraße eingeladen. Pfarrerin Kirsten Kemmerer und ihr Team gestalteten den Abend zum Thema „Fremd sein“.
Pfr. Kemmerer begrüßte die Gäste und Flüchtlinge mit den Worten: „Willkommen möchte ich sagen und gleichzeitig frage ich mich, ob das passt, denn willkommen heißen uns heute die, die uns willkommen heißen. Ich bin hier fremd, Gast und werde willkommen geheißen. Darum, danke, dass wir hier sein dürfen, hier an einem unserer heurigen Passionsorte, Orte um innezuhalten, um sich berühren zu lassen, um sich zu vergewissern. Wir sind nicht allein. Nie. Gott ist da – auch in der Fremde“.
Wir sangen das Lied „Du bist mein Zufluchtsort“ in englischer Sprache mit Gitarrenbegleitung von Kirsten Reeg.
Nach dem Lied beschrieb Pfarrerin Kemmerer, wie es sich anfühlt, fremd zu sein. Fremd sein, sich nicht wohl fühlen in der Fremde oder zu Hause. Fremd sein - nicht dazugehören. Mitten unter Menschen und doch allein. Niemanden kennen und nicht erkannt werden. Fremd sein - das tut weh!
Auf Englisch sangen wir das Lied „We shall overcome“ mit Gitarrenbegleitung von Mike Reeg und nach jeder Strophe wurden Aussagen von Menschen (2 Flüchtlinge, eine Muslimin in Deutschland und eine Deutsche) vorgelesen, die sich fremd gefühlt haben.
Markus Hunger erzählte von Jesus - Als Erwachsener zog er umher und predigte. Auf seiner Wanderschaft war er ein Fremder, wurde abgelehnt, verraten und den Römern zum Tod ausgeliefert.
Angelika Hunger las ein Gebet aus dem 14. Jahrhundert: "Christus hat keine Hände", so zeigt es das Bild auf dem Liedblatt, eine Figur ohne Gliedmaßen und Mund:
"Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um heute etwas zu tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um auf jemanden zuzugehen. Er hat keine Lippen, nur unsere Lippen, um den Menschen etwas zu sagen. Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe, um einem Hilflosen beizustehen.!
In diesem Gebet kommt der Gedanke zum Ausdruck, dass Gott uns einlädt, seine Hände, seine Füße, seine Lippen zu werden, auf die Menschen zuzugehen, sie anzusehen und anzusprechen und ihnen mit unseren Händen zu helfen. Gott will, dass wir die Fremdheit überwinden und auf die Menschen zugehen. Dann begegnet Gott uns in den Menschen und die Menschen begegnen Gott durch unsere Hilfe.
Auf dem Tisch vorne lagen Karten mit dem Gebet in Deutsch und Spanisch. Angelika lud uns ein, auf die Karten unsere Hand als Umriss um den Text zu malen, die Karte mit nach Hause zu nehmen, als Erinnerung, dass es unsere Hände, unsere Füße, unsere Lippen sind, mit denen wir Gott zu den Menschen bringen können.
Sichtlich nervös spielte Jesus Choy aus Venezuela auf der Gitarre das Lied „Os Doy La Paz“ und wir sangen alle mit.
Zum Abschluss beteten wir gemeinsam das Vaterunser und sangen ein Segenslied auf Deutsch.
Da es im Containerdorf viele spanisch sprechende Flüchtlinge gibt, hat Rosemarie Schindler den ganzen Abend für sie ins Spanische übersetzt.
Am Ende des Abends wurden wir von den Flüchtlingen zu einem Imbiss eingeladen. Es gab viele gute Gespräche und Begegnungen.
Lee Pheng Hadlich Text und Bilder |
Impulsabend zur Passions- und Fastenzeit, Containerdorf. 23.3.2025 |