Zuversicht

11. O wär ich da! O stünd ich schon,
ach süßer Gott, vor deinem Thron
und trüge meine Palmen:
So wollt ich nach der Engel Weis
erhöhen deines Namens Preis
mit tausend schönen Psalmen.

 

12. Doch gleichwohl will ich, weil ich noch
hier trage dieses Leibes Joch,
auch nicht gar stille schweigen;
mein Herze soll sich fort und fort
an diesem und an allem Ort
zu deinem Lobe neigen.

 

13. Hilf mir und segne meinen Geist
mit Segen, der vom Himmel fleußt,
dass ich dir stetig blühe;
gib, dass der Sommer deiner Gnad
in meiner Seele früh und spat
viel Glaubensfrüchte ziehe
.

 

14. Mach in mir deinem Geiste Raum,
dass ich dir werd ein guter Baum,
und lass mich Wurzel treiben.
Verleihe, dass zu deinem Ruhm
ich deines Gartens schöne Blum
und Pflanze möge bleiben.

 

15. Erwähle mich zum Paradeis
und lass mich bis zur letzten Reis
an Leib und Seele grünen,
so will ich dir und deiner Ehr
allein und sonsten keinem mehr
hier und dort ewig dienen.

Geh aus, mein Herz, und suche Freud

 

EG 503 ist ein geistliches Sommerlied

von Paul Gerhardt aus dem Jahr 1653.

 

Geh aus mein Herz und suche Freud
in dieser lieben Sommerszeit
an deines Gottes Gaben.
Schau an der schönen Gärten Zier
und siehe wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben,
sich ausgeschmücket haben.

 

2. Die Bäume stehen voller Laub,
das Erdreich decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide.
Narzissus und die Tulipan,
die ziehen sich viel schöner an
als Salomonis Seide.

 

3. Die Lerche schwingt sich in die Luft,
das Täublein fliegt aus seiner Kluft
und macht sich in die Wälder.
Die hochbegabte Nachtigall
ergötzt und füllt mit ihrem Schall
Berg, Hügel, Tal und Felder.

 

4. Die Glucke führt ihr Völklein aus,
der Storch baut und bewohnt sein Haus,
das Schwälblein speist die Jungen,
der schnelle Hirsch, das leichte Reh
ist froh und kommt aus seiner Höh
ins tiefe Gras gesprungen.

 

5. Die Bächlein rauschen in dem Sand
und malen sich an ihrem Rand
mit schattenreichen Myrten;
die Wiesen liegen hart dabei
und klingen ganz vom Lustgeschrei
der Schaf und ihrer Hirten.

 

6. Die unverdrossne Bienenschar
fliegt hin und her, sucht hier und da
ihr edle Honigspeise;
des süßen Weinstocks starker Saft
bringt täglich neue Stärk und Kraft
in seinem schwachen Reise.

 

7. Der Weizen wächset mit Gewalt;
darüber jauchzet jung und alt
und rühmt die große Güte
des, der so überfließend labt,
und mit so manchem Gut begabt
das menschliche Gemüte.

 

8. Ich selber kann und mag nicht ruhn,
des großen Gottes großes Tun
erweckt mir alle Sinnen;
ich singe mit, wenn alles singt,
und lasse, was dem Höchsten klingt,
aus meinem Herzen rinnen.

 

9. Ach, denk ich, bist du hier so schön
und lässt du’s uns so lieblich gehen
auf dieser armen Erden;
was will doch wohl nach dieser Welt
dort in dem reichen Himmelszelt
und güldnen Schlosse werden!

 

10. Welch hohe Lust,

           welch heller Schein
wird wohl in Christi Garten sein!
Wie muss es da wohl klingen,
da so viel tausend Seraphim
mit unverdrossnem Mund und Stimm
ihr Halleluja singen?

Das Bild rechts zeigt im Sonnenuntergang die zwei Glockentürme, die uns durchs Leben begleiten! Links etwas versteckt der Turm unserer Kilianskirche, in die viele von uns unter Glockengeläut zur Taufe getragen wurden. Bei vielen anderen Gelegenheiten wurden die Glocken für uns persönlich geläutet z. B. Konfirmation, Hochzeit, Taufe unserer Kinder und Enkelkinder und jeden Sonntag erklingt für ALLE die Einladung zum Gottesdienst.

 

Diese Einladung wird leider meist ignoriert …

man hat ja so viel zu tun ….

 

Das letzte Geläut für uns erklingt, wenn wir von GOTT heimgerufen werden. Ganz rechts auf dem Bild das Türmchen unserer Leichenhalle mit der Glocke die den letzten irdischen Weg zum Grab begleitet.

 

Zwischen „Wiege und Bahre“ wird uns ein, für jeden eigener Lebensweg - kurz oder lang - geschenkt.

 

Die Zeit, die uns geschenkt wird, sollten wir dankbar nutzen

und das Lied von Paul Gerhardt EG 503 kann uns dabei behilflich sein. 

Gitti Ulrich

Bild Johannes Wittmann

Ich hatte eine Tante die alle 15 Verse dieses Liedes auswendig! konnte!